Herddiagnostik

Herde als Ursache chronischer Erkrankungen

Einleitung
Ein Herd ist ein Ort, der nicht nur krank ist, sondern auch krank macht. Er zieht andere Teile des Körpers in Mitleidenschaft. Dieses Wissen um die Bedeutung von Herderkrankungen ist uralt. Auf einer assyrischen Keilschrift lesen wir: Mein Herr ist krank geworden an seinen Gelenken. Aber alles wird ihm nichts nützen, wenn er nicht seine Zähne zuvor entfernen lässt. Bei dieser Krankengeschichte ist also von kranken Zähnen die Rede, welche sich schädlich auf Gelenke auswirken. Wir unterscheiden demnach "Herd" und "Ziel": Die Zähne sind der Herd. Die Gelenke sind das Ziel.

Übersicht:
•  Die Bedeutung von Herderkrankungen
•  Schulmedizinische Herddiagnostik
•  Spezifität - Sensitivität
•  Zahnarzt-Fragenbogen von Herrn Thaller als PDF zum Download.


Die Bedeutung von Herderkrankungen
Bei jeder chronischen Erkrankung muss nach Herden gefahndet werden. Darüber besteht Einigkeit, wiewohl diese Herdsuche von der Schulmedizin vernachlässigt wird.
Dies liegt daran, dass der Schulmedizin bei chronischen Erkrankungen keine heilende Strategie, sondern nur eine symptomatische Behandlung zur Verfügung steht. Dabei kommt es nicht auf die Beseitigung der Ursachen an, sondern nur auf die Beseitigung des Symptoms. Beispiel: Ein Patient leidet an einem "Tennis-Ellenbogen". Nach schulmedizinischer Theorie handelt es sich um einen Reizzustand der Fingerstreckmuskulatur an ihrer Einstrahlung in den Oberarmknochen (Epicondylus radialis humeri). Als Ursache sieht die Schulmedizin meist irgendwelche Überlastungen: bei der häuslichen Arbeit, oder eben beim Tennis-Spielen.

Die biologische Theorie dagegen sieht hinter diesem lokalen Reizzustand noch eine andere Entzündung, meistens im Bereich des Kopfes (Zähne, Nebenhöhlen, Mandeln). Der menschliche Körper ist für Arbeit geeignet. Wenn eine ganz normale Tätigkeit wie Fensterputzen oder die Schwerarbeit an einer Computermaus zu einer Irritation am Ellenbogen führt, dann muss da noch etwas anderes dahinterstecken, nämlich ein Herd.
Einigkeit besteht auch darüber, dass die Herdhypothese mit durch den Sanierungserfolg bewiesen wird: Wenn durch die Entfernung eines vereiterten Zahnes die Ellenbogenschmerzen verschwinden. Uneinigkeit besteht nur in der Diagnostik.

Schulmedizinische Herddiagnostik
Zur Herdsuche stehen der Schulmedizin die Krankengeschichte, die physikalische Untersuchung, bildgebende Verfahren (Röntgen, Kernspintomogramm, Szintigramm, Ultraschall) und der laborchemische Nachweis von Entzündungsparametern zur Verfügung.
Schon die Krankengeschichte kann Hinweise auf Herderkrankungen ergeben, z.B. gehäufte Mandelentzündungen, häufige Zahnarztbesuche, sowie die Zeichen einer chronischen Nebenhöhlenentzündung (siehe Luffa-Kur).

Die klinische Untersuchung entdeckt dann oft eine auffällige Rötung der hinteren Rachenwand oder gar die berühmte "Eiterstraße", d.h. ein ganzer Vorhang von Schleim und Eiter zieht sich vom Nasen-Rachen nach unten und verschleiert die hintere Rachenwand. Nicht selten lässt sich dann auf einem Ultraschall- oder Röntgenbild eine Schleimhautschwellung oder gar Flüssigkeit in den Nebenhöhlen nachweisen. Damit ist der Beweis einer chronischen Nebenhöhlenentzündung erbracht. Ob diese Nebenhöhlenentzündung allerdings verantwortlich für ein bestimmtes Symptom, in unserem Fall dem Tennis-Ellenbogen ist, ist dadurch noch nicht bewiesen. Der letzte Beweis geschieht durch die Sanierung des Herdes. Wieviele tote Zähne sind schon gezogen worden, ja wie viele Kiefer sind kahlgeschlagen worden, ohne dass sich irgendetwas an den Beschwerden des Patienten geändert hätte!

Die ganze Herdtheorie ist durch eine solche Medizin in Verruf geraten, und als "Fokus-Pokus" verspottet worden.


Zahnarzt Fragenbogen von Herrn Thaller als PDF zum Download.


Spezifität - Sensitivität
Kein diagnostisches Verfahren kann 100%ige Sicherheit gewähren. Immer wird es falsch positive und falsch negative Resultate neben den richtig positiven und richtig negativen produzieren. Zur verantwortungsvollen Handhabung einer diagnostischen Methode gehört das Wissen um den prozentualen Anteil falsch positiver und falsch negativer Resultate. Eine Methode die keine falsch negativen Ergebnisse produziert, hat eine hohe Sensitivität. Eine Methode, die keine falsch positiven Ergebnisse produziert hat eine hohe Spezifität.
Meist stehen die beiden Prädikate miteinander auf Kriegsfuß. Eine Methode mit hoher Sensitivität hat notwendigerweise geringere Spezifität und umgekehrt.

Amalgamausleitung

Übersicht
Merkblatt zur Amalgamentfernung
Schema zum Schutz bei der Amalgam-Entfernung
Ausleitungsschema
Quellen

Diese Information ist keine Anleitung zur Eigenbehandlung!
Die Therapie gehört in die Hände eines erfahrenen Arztes!

Die Nase als wichtigster Vergiftungsweg
Quecksilber aus Zahnfüllungen kann in vielen Organen nachgewiesen werden. Das kritische Organ aber ist zweifellos das Gehirn. Es hat sich leider gezeigt, dass ein wichtiger Teil des Gehirns, der verantwortlich ist für alle hormonellen und vermutlich auch immunologischen Vorgänge, schutzlos dem Quecksilber aus Zahnfüllungen ausgesetzt ist. In wenigen Stunden gelangt Quecksilber aus der Atemluft über den Riechnerven in das Zwischenhirn (Hypothalamus und Hypophyse)¹.  Es gelangt auch in das Riechhirn (limbisches System) und ist dort für manche seelische Störungen verantwortlich.

Der Darm als zweiter Vergiftungsweg
Jenes Quecksilber hingegen, das durch den Speichel verschluckt wird, schädigt zwar die Darmschleimhaut und wird in den Blutkreislauf aufgenommen, landet aber als erstes in unserem Entgiftungsorgan Leber. Jener kleine Teil, der dem Leberfilter entkommt, stößt an die Blut-Hirn-Schranke und gelangt also nicht ins Gehirn.

4 - 6 Liter Sauerstoff in die Nase während des Bohrens
Daraus folgt, dass die bisherigen Schutzvorkehrungen, wie die Abschottung des einzelnen Zahnes oder der ganzen Mundhöhle mit Kofferdam, den wichtigsten Vergiftungsweg außer Acht lassen. Hier hilft nur eines: die quecksilberhaltigen Dämpfe, die bei jedem Bohrvorgang entstehen, müssen unter allen Umständen von der Nasenschleimhaut und damit vom Riechnerven ferngehalten werden. Dies geschieht am einfachsten durch die kontinuierliche Gabe von Sauerstoff über einen Nasenkatheter während des Bohrens. Es empfiehlt sich eine Flußrate von 4 - 6 l Sauerstoff/min.

Sollte Ihr Zahnarzt über kein Sauerstoffgerät verfügen, so kann ein Gerät beim Sanitätshaus Fadi in Treuchtlingen ausgeliehen werden. Auch meine Praxis hat ein Leihgerät.

Die Lagerstätten der Altmetalle im Leib
Das biologisch aktive Quecksilber ist nicht das sichtbare in den Amalgamfüllungen, sondern das längst im Körper gelagerte. Dort unterscheiden wir zwei wichtige Depots: das Bindegewebe außerhalb der Zellen und die intrazellulären Speicher, v.a. in Nerven-, Nieren- und Leberzellen.

Entgiftung des Bindegwebes mit Algen und Bärlauch
Das Bindegewebe wird am besten durch Chlorella-Algen (Bio Reu Rella R) und durch Bärlauch oder Knoblauch entgiftet. Eine durchschnittliche Dosis ist 3x5 Tabletten tgl. über 6 Monate. Durch diese Algen wird Quecksilber mobilisiert und abtransportiert. Der Abtransport ist dosisabhängig, die Mobilisierung nicht. Daraus folgt, dass Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Mobilisierung, wie Unwohlsein, Übelkeit, Kopfschmerz, Gliederschmerzen und dgl. am besten durch zwischenzeitliche Erhöhung der Dosis behandelt werden können, z.B. auf 3x 10-20 Tbl. je nach Stärke der Beschwerden.

Bei der Quecksilberentfernung wird Chlorella folgendermaßen dosiert:
20 Tbl. vor dem Aufbruch zum Zahnarzt schlucken. Nach Ende des Bohrvorgangs und noch bevor die Löcher verschlossen werden, sollen 3-5 Tbl. zerbissen und der Brei 10 Minuten lang im Munde belassen werden. Damit soll der Quecksilberstaub in der Mundhöhle und in den Bohrlöchern gebunden werden. Dann wird der Brei ausgespuckt und sorgfältig mit Wasser nachgespült. Nach dem Zahnarztbesuch, am Abend des Bohrtages und am nächsten Morgen werden noch jeweils 20 Tbl. geschluckt.

In schweren Fällen kann zusätzlich zu den Algen eine halbe Stunde vor geplanter Bohrung eine Kapsel DMSA 200 mg eingenommen werden. Es handelt sich um einen Komplexbildner, der eine lösliche Verbindung mit Quecksilber eingeht. Der Komplex ist leicht über die Leber auszuscheiden und in Stuhlproben ebenfalls nachzuweisen. Nach der Amalgamentfernung empfiehlt es sich, in etwa¬ 1/4jährlich¬en Abständen den Quecksilbergehalt im Stuhl nach DMSA-Gabe zu überprüfen. Zu diesem Zweck schickt man eine Probe aus dem dritten Stuhl nach Kapseleinnahme an ein Speziallabor.

Bärlauch (Allium ursinum) wird in einer Dosis von 3x 10-15 Tropfen verabreicht. Man kann Bärlauch auch im Wald sammeln und eine schmackhafte Paste zusammen mit Walnuß und Olivenöl herstellen. Dann ist das wirklich eine ganzheitlich Therapie!

Beseitigung von Amalgamimprägnierungen im Zahnfleisch
Amalgamfüllungen hinterlassern im Zahnfleisch oft blaugraue Verfärbungen. Diese Imprägnierungen können beseitigt werden, indem zweimal pro Tag 3-5 Tabletten zerbissen und 10 Minuten lang der Brei im Munde belassen wird. Danach sollte der Brei ausgespuckt und der Mund sorgfältig gespült werden.

Die Entgiftung intrazellulären Quecksilbers mit Korianderkraut
Zwei Monate, nachdem das Bindegewebe vom Quecksilber befreit worden ist, folgt die viel wichtigere Entgiftung des intrazellulären Quecksilbers. Es gelingt durch Korianderkraut 3 x 5-15 Tropfen, je nach Schwere der Vergiftung. Die Entgiftung sollte mindestens 4 Monat lang durchgeführt werden, bei Bedarf auch länger.

Die Entfernung des Quecksilbers aus dem Hirn soll begünstigt werden, wenn die Reflexpunkte des Hirns in der Hand, das sind die Zeigefingerendglieder, heftig gegen den Daumen gepresst werden.

Nach Einnahme der Korrianderkrauttropfen empfiehlt sich also diese Prozedur für einen Zeitraum von  wenigen Minuten, um diese Reflexwege zu öffnen.

Die Quecksilberausleitung für Schwangere
Schwangere bedürfen zum Schutz des Kindes der gleichen Ausleitungstrategie, evtl. unterstützt durch DMSA-Kapseln.

Kleinkinder mit Amalgambelastung
Hier empfiehlt sich eine Dosierung von 3 Tropfen Korianderkraut pro Tag. Die Chlorella-Kapseln können zerstoßen und der Nahrung untermischt werden. Aus zusätzliches Ausleitungsmittel haben sich Fischölkapseln bewährt.

Zink und Selen zur Quecksilberentgiftung
Eine weitere Schutzvorkehrung ist die optimale Versorgung mit den Spurenelementen Zink und Selen. Zink wird am einfachsten als Zinkorotat POS 40 mg 2 x 1-2 Tabletten zu geführt. Selen sollte nach einer Empfehlung von Daunderer nicht in anorganischer Form (Selenit) zugeführt werden, sondern allenfalls in organischer Form (Selenhefe). Optimale Selenversorgung bedeutet 1 mg Selen pro Tag (= 1 g bzw. 1 gestrichener Teelöfel Selenhefe). Diese Dosis wird von einigen Toxikologen als hoch betrachtet. Systematische Messungen haben indessen gezeigt, dass bei dieser Dosierung in keinem Fall toxische Konzentrationen im Blut zu messen waren.

Zink und Selen dürfen nicht mit den Algen zusammenkommen, sonst werden sie, wie Quecksilber, ausgeschieden. Sie sollten also eine Stunde vor, oder zwei Stunden nach den Algen eingenommen werden. Es genügt auch, Chlorella und die beiden Schwermetalle durch das Essen zu trennen, also z.B. Zink bzw. Selen vor dem Essen und Chlorella danach.
Bärlauch und Korianderkraut können zusammen mit Chlorella oder auch zum Essen eingenommen werden.

Gold im Munde erschwert die Ausleitung
Da Gold zusammen mit Quecksilber, das im Zahn und im Kieferknochen gelöst ist, ein galvanisches Element bildet, wird die Quecksilberausscheidung durch gleichzeitig anwesendes Zahngold gewaltig erschwert. Man sollte also möglichst zwischen Entfernung der Amalgamfüllungen und einer Versorgung mit Goldfüllungen oder -kronen eine Zeit von mindestens 6 Monaten verstreichen lassen.
Bei einer endgültigen Versorgung mit Keramikfüllungen entfällt eine solche Wartezeit natürlich, da es sich bei Keramik nicht um einen elektrischen Leiter handelt.

Schema zum Schutz bei der Amalgam-Entfernung

Ausleitungsschema

Quellen

Störtebecker Patrick, "Direct Transport of Mercury from the Oronasal Cavity to the Cranial Cavity as a Cause of Dental Amalgam Poisoning", in: Swed J Biol Med 3/89. S. 7 - 20

Prof. Dr. rer nat. O. Wassermann, Kieler Amalgamgutachten 1995, im Auftrag der Staatsanwaltschaft beim Land¬gericht Frankfurt/Main von Staatsanwalt Schöndorf. Az 65 Js 17084.4/91